Nutzungspartnerschaften
Thema 2
-
Kaffee
-
W 1 St. Thomas – Was können wir heute aus dem radikalen, transformierenden Kirchen-Wiederaufbau nach 1945 lernen?
Im Schatten moderner Neubauten nach dem 2. Weltkrieg und historisierender Rekonstruktionen steht eine Reihe von Kirchenbauten, die sich beim Wiederaufbau durch räumlich-architektonische Transformationen auszeichnen. Die Architektur-Fachwelt hat diese Projekte lange ignoriert oder als Randphänomen betrachtet. Inzwischen gewinnt das Bauen mit dem Bestand an Bedeutung, weshalb es sich anbietet, die junge Tradition des modernen Weiterbauens im Kirchenbau zu studieren. In Deutschland begann man nach 1945, sich grundlegende Fragen zu stellen, die sich auch baulich spiegeln: der Wunsch nach einem Neuanfang, ein Konsolidieren, ein Wiederaufstehen. Worin unterscheidet sich die Situation der Kirche im Vergleich dazu heute? Wie können wandelnde Gemeinschaften ein in Stein gemeißeltes bauliches Erbe annehmen?
Leitung: Dipl. Architekt Urs Füssler ETH BDA, Dipl.-Ing. Architekt Masen Khattab, Matthias Ludwig, Dipl.-Bauing. Nicole Zahner
W 1 -
W 2 Kooperation in Nutzungspartnerschaften – neue Perspektiven einer vielfältigen Gemeinschaft
Die Nutzung von Kirchenliegenschaften verändert sich: Durch vakante Pfarrstellen stehen ehemalige Pfarrhöfe leer, Kirchen sind oft mindergenutzt. Vielerorts haben daher Suchprozesse angefangen, wie veränderte Ansätze und Modelle der Zusammenarbeit zwischen kirchlicher Liegenschaftsentwicklung, Unternehmen und Zivilgesellschaft aussehen können.
Im Workshop werden Beispiele für die Aktivierung durch Nutzungspartnerschaften beleuchtet: Gemeinsam wird erarbeitet, welche Werkzeuge geeignet sind, um aus Leerstand oder Mindernutzung von Kirchenliegenschaften lebendige Orte des Gemeinschaffens zu machen.Leitung: Leona Lynen
W 2 -
W 3 Kirchenland im Dienst der Schöpfung – die Vergabe landwirtschaftlicher Flächen im Kontext ökologischer Krisen
Neben kirchlichen Gebäuden steht auch der Umgang mit landwirtschaftlichen Flächen im Kirchenbesitz vor nötigen Veränderungen. Flächen im ländlichen Raum stehen heute unter enormem Nutzungsdruck: Nahrungsmittel und erneuerbare Energien zu produzieren, Wasser zu speichern sowie Biodiversität zu erhalten. Als Institution mit bedeutendem Landbesitz kommt der Kirche deshalb eine entscheidende Rolle bei der Flächenvergabe zu. In der Praxis stehen Kirchengemeinden vor der Herausforderung, diese wirtschaftlich und im Sinne des lokalen sozialen Gefüges zu verwalten. Ziel des Workshops ist die Erörterung dieser Herausforderungen und Chancen für eine nachhaltige Vergabe von Kirchenflächen anhand verschiedener Beispiele und konkreter Werkzeuge wie dem Pachtrecht aufzuzeigen.
Leitung: Edouard Barthen
W 3 -
W 4 Was kann/darf/soll Kunst im Kontext temporärer Partnerschaften?
Kirchen sind besondere liturgische und architektonische Räume und bergen von jeher Kunstwerke. Aufgrund ihrer Historie, ihrer Ausstattung und ihres saalähnlichen Zuschnitts sind sie attraktiv für kulturelle und künstlerische Nutzungen. Doch wie kann eine Nutzung gelingen, in der es um Kooperationen und temporäre, wechselnde oder auch langfristig ausgerichtete Partnerschaften gehen soll? Wie behutsam muss, wie radikal darf mit den Räumen umgegangen werden? Wie können die Interessen der verschiedenen Akteursgruppen in einen Einklang gebracht werden? Im Fokus des Workshops steht die Frage, wie man Begegnungsorte und Möglichkeitsräume schaffen kann, die beiden Seiten, der kirchlichen und der künstlerischen Nutzung, Raum für eigene Positionen geben.
Leitung: Prof. Dr. Nike Bätzner
W 4 -
W 5 Welche Konzepte passen unter Dach und Fach? Ideen und Aufgaben für eine lebendige, zeitgemäße Theologie
Bulebule Balibali
Leitung: Dr. Kerstin Menzel, Elisabeth März und Dr. Ellen Geiser
W 5 -
W 6 Phase 0 als Standortbestimmung – Ganzheitliches Aufmaß des Vorhandenen vor Ort
Wo und wie fangen wir an, wenn wir Veränderung wollen oder brauchen? Im Spannungsfeld von akuten baulichen Notinstandsetzungen und den perspektivischen Überlegungen, wie mit dem baulichen Erbe der Kirchengemeinden umgegangen werden soll, stehen handelnde Akteure meist vor der Fragestellung: Wo und wie eigentlich beginnen – und damit vor einer großen Hürde. Insbesondere vor dem Hintergrund angespannter Finanzsituationen wird die Phase 0 – die Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen, die Erarbeitung von Bedarfen im direkten Umfeld und möglicher Nutzungspartner und daran geknüpft erste Überlegungen zur Machbarkeit – immer wichtiger.
Leitung: Lorna Manjana Langner und Stephan Heinlein BDA
W 6 -
W 7 St. Johannis Ellrich – als Zentrum im Zentrum
Die Stadtkirche St. Johannis, nach dem großen Stadtbrand 1860 als dreischiffiger Saalbau wieder aufgebaut mit hellem Chorpolygon und von Fritz Braue 1910 ausgemaltem Gratgewölbe ist der topografische Mittelpunkt der nordthüringischen Kleinstadt Ellrich. Auf der Suche nach ihrer Bestimmung hat sich die Kirche im 21. Jahrhundert Dank vieler Aktivistinnen und Aktivisten neu erfunden, wurde 2022 von Smits+Tandler (Erfurt) funktionsoffen als Begegnungszentrum umgestaltet und etabliert sich seither als Netzwerkkirche für die Stadt und ihr Umland und als ein kulturelles Zentrum im Südharz.
Leitung: Peter Tandler (Smits+Tandler) und Martin Bischoff (Förderverein)
W 7 -
W8 Kirchen auf dem Lande – wem sie nützen, was sie brauchen
Im Land Brandenburg gibt es ca. 1.500 Kirchengebäude in teils sehr kleinen Dörfern. Es mangelt an Kirchenmitgliedern, die sie besuchen und die sich um sie kümmern. Es gibt wenige Gottesdienste durch wenige Pfarrer:innen und das Interesse am klassischen Sonntagsgottesdienst sinkt. Der Mitgliederrückgang zieht weniger Einnahmen nach sich, der Erhaltungsaufwand der Kirchengebäude bleibt aber hoch. Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. berät, unterstützt und fördert lokale Initiativen, Kirchbauvereine und Gemeinden im Land Brandenburg und auf dem Gebiet der Ev. Landeskirche EKBO beim Erhalt der Kirchen. Im Workshop stellt er Ideen und Aktivitäten zur Nutzung und Erhaltung von Kirchen an konkreten Beispielen zur Diskussion.
Leitung: Anne Haertel, Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
W 8