30. Evangelischen Kirchbautag
Köln 2022
Mut baut Zukunft – Strukturwandel gemeinsam gestalten
In der Region Köln entstanden und entstehen bis in die Gegenwart hinein noch immer neue Kirchen und zahlreiche neue Gemeindehäuser mit hoher gestalterischer Qualität. Mit viel Mut, Ausdauer und Kreativität gehen die Gemeinden ihre Baumaßnahmen an und stellen sich somit ihren anstehenden Aufgaben – trotz schwieriger werdender Rahmenbedingungen. Zahlreiche Gemeinden konsolidieren ihren Gebäudebestand, setzen sich kleiner und bringen die Konzepte ihrer inhaltlichen Arbeit mit der dazu passenden Gebäudehülle in Einklang. Gerade durch die notwendigen Strukturveränderungen entsteht erfreulich viel Neues! Es zeigt sich, dass Bauen auch Gemeindeaufbau sein und zur Quartiersentwicklung beitragen kann, in dem Begegnungsräume erhalten und neu geschaffen werden.
Rückbau ist dabei vielfach die Voraussetzung für die Entstehung von Neuem. Für künftige Generationen kann nicht allein das Bewahren des Vorhandenen die Antwort sein. Welches Bild von Kirche entsteht durch diese Veränderungen? Mit welchen Kooperationen gelingt der Wandel? Diesen Fragen wollen wir in Köln nachgehen und dabei auch die katholische Schwesterkirche mit einbeziehen.
Der Kirchbautag soll in guter Tradition Drehscheibe des Gesprächs zwischen Theolog:innen und Architekt:innen sein – Zusammenhänge zwischen inhaltlichen Gemeindekonzepten und baulicher Ausprägung sollen dargestellt und besprochen werden. Für die pfarramtliche Praxis ist es in hohem Maße relevant, wie Kirche auf Veränderungsdruck reagiert und den Wandel selbst mit initiiert und gestaltet. Wir zeigen in Köln, wie notwendiger Rückbau eine Chance für die neue Gestaltung des Verbleibenden bietet und die dazu gehörenden Zukunftsvisionen der Klage des Bedeutungsverlustes bis in die räumliche Präsenz hinein Wesentliches entgegensetzen.
In Cologne and the surrounding area, new churches and numerous new parish halls of high design standards have been built – and continue to be built to this day. With a lot of courage, perseverance and creativity, the parishes are tackling their construction projects and are facing up to the tasks ahead – despite increasingly difficult conditions. Many congregations are consolidating their building stock, making themselves smaller and bringing the concepts of their content-related work into line with a fitting exterior of their buildings. Particularly through the often necessary structural changes, a pleasant amount of new developments is emerging! It becomes apparent that constructing can also contribute to community building and neighbourhood development by preserving and creating new meeting spaces.
Deconstruction is often the precondition for the emergence of something new. For future generations, conserving what already exists cannot be the only answer. What image of the church is emerging through these transitions? With what kind of cooperation will the change succeed? These are the questions we want to explore in Cologne, and we’re bringing the Catholic church into the conversation as well.
The Kirchbautag is intended to be a hub for discussion between theologians and architects – connections between the content of the congregation’s concepts and the architectural design are to be presented and discussed. Of particular relevance to pastoral practice is how the church responds to pressure for change and how it initiates and shapes change itself. In Cologne, we will show how necessary deconstruction opens up an opportunity for redesigning the remaining structures and how the accompanying visions of the future counteract the complaint about the loss of significance in a substantial way.
Donnerstag, 8. September 2022
12:00-17:00 Uhr Anreise und Anmeldung
15:00-17:00 Uhr Stadterkundungen die Rheinmetropole
18:00 Uhr Eröffnungsgottesdienst in der Trinitatiskirche Prediger: Präses Dr. Thorsten Latzel
Freitag, 9. September 2022
9:00 Uhr MUT-Probe in der Trinitatiskirche
Eröffnung: Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger
Begrüßung: Prof. Dr. Dr. Andreas Barner (Präsident des Kirchbautages) und Gudrun Gotthardt (Baudezernentin der EKiR)
9:30 Uhr Bauen für die Gemeinschaft: Architektur, Stadt und Identität
Vortrag: Gerhard Matzig (Süddeutsche Zeitung, leitender Redakteur Feuilleton)
Häuser und Stadträume dienten zu allen Zeiten der Identifikationsstiftung. Für Sakralbauten gilt das in besonderer Weise. Doch auch abseits von prächtigen Kathedralen und futuristischen Signature- Buildings entsprechen Raumzuschreibungen einem menschlichen Grundbedürfnis nach Verortung. Was bedeutet das in einer Ära, da die Welt vielerorts zu Ende gebaut erscheint?
11:00 Uhr Eine Gemeinde erfindet sich neu:
Über die religiöse, soziale und ästhetische Qualität eines Bauprozesses
Vortrag: Susanne Zimmermann (Pfarrerin, Köln-Mauenheim-Weidenpesch)
und Joel Harris (Architekten Harris und Kurrle, Stuttgart)
Die Gemeinde Köln Mauenheim-Weidenpesch hat sich von der alten Erlöserkirche verabschiedet und neu gebaut: eine Hauskirche 3.0, in der verschiedene Nutzungen zusammengeführt werden. Gemeinde und Architektenteam haben gemeinsam einen Prozess gestaltet, der zeigt: Bauen ist Gemeindeaufbau.
14:00-18:00 Uhr Exkursionen zum Thema »Wandel gestalten«
19:00 Uhr Empfang der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und des Landes NRW – Fahrt auf der MS RheinFantasie
Thema: Stadt am Fluss – Kirche im Fluss
Wie verändert sich Stadt und mit oder in ihr die kirchlichen Räume?
Podiumsgespräch mit der stellvertretenden Ministerpräsidentin Mona Neubaur, Präses Dr. Thorsten Latzel und Oberbürgermeisterin Henriette Reker
Samstag, 10. September 2022
9:00 Uhr Andachten an verschiedenen Orten
9:30-12:00 Uhr Workshops an verschiedenen Orten
14:30-16:30 Uhr Abschluss und Fazit
Abbau – Umbau – Aufbau in der Trinitatiskirche Konzeptionelle Ideen und praktische Erfahrungen
– architektonische und theologische Perspektiven
mit Vera Hartmann (Sauerbruch Hutton Architekten, Berlin)
und Prof. Dr. Jörg Lauster (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Moderation: Prof. Dr. Johann Hinrich Claussen (Kulturbeauftragter der EKD)
16:30 Uhr Verabschiedung des Institutes für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart Marburg
durch Prof. Dr. Dr. Andreas Barner (Präsident des Kirchbautages)
18:00 Uhr Verleihung des Preises RaumWunder Kirche
der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa)
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
Moderation: Ralf Meister (Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers)
Sonntag, 11. September 2022
10:00 Uhr Abschlussgottesdienst in der Kartäuserkirche
Prediger: Prof. Dr. Dr. Andreas Barner (Präsident des Kirchbautages)
optional Teilnahme am Tag des offenen Denkmals in der Stadt Köln
Die protestantische Geschichte Kölns hat viele besondere Orte, angefangen bei der Trinitatiskirche (1857–1860), dem »protestantischen Dom«, der ersten für den evangelischen Gottesdienst gebauten Kirche innerhalb der Kölner Stadtmauer, bis zur Antoniterkirche (1350-70/1802-05/1946-52), wo 1805 der erste offiziell genehmigte evangelische Gemeindegottesdienst in einer Kirche gefeiert wurde und eines der berühmtesten Werke des Bildhauers, Zeichners und Dichters Ernst Barlach (1870–1938) zu sehen ist.
Leitung: Dagny Lohff (ACT)
StE 2 Zum 100. Geburtstag von Gottfried Leo Böhm: Böhms Kirchen in Köln
Der Kölner Pritzker-Preisträger Gottfried Leo Böhm (1920–2021) hat, ähnlich seinem Vater Dominikus Böhm (1880–1955), eine Vielzahl von Kirchen- und Profanbauten in Köln und Umgebung entworfen. Der Kölner Kunsthistoriker Thomas van Nies zeigt bei dieser Erinnerungstour an einen der außergewöhnlichsten Architekten nach 1945 einige seiner Bauwerke. Beginnend an St. Gertrud führt die Tour weiter zur Pfarrkirche Christi Auferstehung nach Lindenthal und endet an der Kapelle vom Krankenhaus St. Hildegardis.
Leitung: Thomas van Nies (ACT)
StE 3 Kölns Gestaltung der 50er Jahre – leicht, licht und beschwingt
Was ist vom Generalplan zum Wiederaufbau nach 1945 heute noch sichtbar? Vorgestellt werden Planer und Entwerfer wie Rudolf Schwarz, aufgesucht zwei städtebauliche Konzepte: die Hahnenstraße, erste Flanierzeile Deutschlands nach dem Krieg, und die als Nord-Süd-Fahrt autogerecht ausgeführte Achse. Auf weiteren Stationen wie der Kolumba Kapelle wird der Blick auf architektonische Neuschöpfungen und neue Bauaufgaben gelenkt. Wie sind Rückbau, Erweiterung und Umnutzung dieser Bauten in jüngster Zeit gelungen?
Leitung: Dagmar Lutz (ACT)
StE 4 Der Melatenfriedhof – das Gedächtnis der Stadt
Der Melatenfriedhof, erstmals 1243 als »hoff to Malaten« erwähnt, ist der Zentralfriedhof und gleichzeitig der größte Friedhof der innovativen Rheinmetropole. Seit jeher haben die Kölnerinnen und Kölner ein besonderes Verhältnis zum Gedächtnis. Und so, wie zu Lebzeiten Interesse füreinander besteht, geschieht dies auch nach dem Leben. Eine Friedhofswanderung ist hier immer auch erlebte Stadtgeschichte, Kunstgeschichte, Personengeschichte – eben Gedächtnisgeschichte in R(h)einkultur mit Günter Leitner.
Leitung: Günter Leitner (ACT)
StE 5 Barlach-Kunstwerke in der Antoniterkirche
Die Antoniterkirche beherbergt bedeutende Kunstwerke des Bildhauers, Zeichners und Dichters Ernst Barlach (1870–1938). Das »Kruzifix II« (1918), eines seiner bekanntesten Werke, »Der Schwebende« (1927) und »Der lehrende Christus (1931) sind hier zu sehen und werden vorgestellt. Beleuchtet werden verschiedene Aspekte des Werkes Barlachs und dessen Weg nach Köln sowie die Geschichte der Antoniterkirche von der gotischen Bettelordenskirche des Antoniterordens zur ersten protestantischen Kirche in Köln.
Leitung: Engelbert Broich (ACT)
StE 6 Hinterhöfe in der Südstadt – die verborgene Seite der Südstadt
In der Kölner Südstadt gibt es kleine Parkanlagen, grüne Oasen, graue Häuserschluchten und überraschend bunte Aus- und Einblicke zu erforschen, die das besondere Flair dieses »Veedels« ausmachen, bis heute urkölsche Mentalität atmen und so nicht nur eine besondere Stadtlandschaft, sondern auch das bis heute viel besungene wahre Wesen der Rheinmetropole abbilden. Die »Rückseite« der Südstadt wartet mal ganz privat, mal mit Gewerken und Büros oder im Verborgenen schlummernd auf individuelle Entdeckungen.
Leitung: Asja Bölke (ACT)
StE 7 Der Kölner Dom, wie ihn keiner kennt
Der Dom ist eine vollendete gotische Kathedrale. Allerdings stammen nicht alle Bauteile aus dem Mittelalter. Die Fertigstellung erfolgte in der Zeit der industriellen Revolution und erstreckte sich über eine Bauzeit von insgesamt 632 Jahren. Nirgendwo wird dies deutlicher als bei einer Führung über die Dächer des Domes. Dombaumeister Peter Füssenich bringt in einem Rundgang zu außergewöhnlichen Orten im Dom die Baugeschichte, die Arbeiten der Kölner Dombauhütte und die Faszination der gotischen Architektur nahe.
Leitung: Dombaumeister Peter Füssenich
StE 8 Erkundung in den Zwischenräumen der Stadt
Zwischenraumerkundungen im öffentlichen Raum loten die Möglichkeiten und Beziehungen zwischen Synagoge und Kirche, zwischen Sakralräumen und öffentlichem Raum, zwischen Zerstörung und Aufbau, zwischen einst und jetzt, zwischen Jüd:innnen und Christ:innen, zwischen dem Herz der Südstadt, dem Rathenauplatz, und dem 1996 eingeweihten Yitzchak-Rabin-Platz, zwischen Ausgrenzung und Eingrenzung mitten in Köln aus und schärfen die Wahrnehmung für das Fluide zwischen dem Festen.
Leitung: Dorothee Schaper (Melanchthon Akademie)
StE 9 Brutalismus zwischen Finsternis und Helligkeit
Kirchenpädagogische Erkundungen suchen den Resonanzraum – dieser hier ist von besonderer Art: die Kirche Johannes XXIII. (1968/69), errichtet nach Plänen und Entwürfen des Bildhauers Josef Rikus und des Architekten Heinz Buchmann. Die Erfahrung und Deutung von Finsternis und Helligkeit und der Kontext der katholischen Hochschulgemeinde Köln steht in diesem eigenwilligen Sakralraum des Brutalismus im besonderen Fokus. Der kirchenpädagogische Ansatz bringt den Raum und seine Besucher ins Gespräch.
Leitung: Hermann Josef Ohagen (Melanchthon Akademie)
StE 10 Romanische Kirchen in Köln
Die romanischen Kirchen in Köln sind in ihrer beeindruckenden Vielfalt und Gestalt einzigartig. Vom Westwerk von St. Pantaleon, der ältesten Kirche Kölns, bis zum Chor von St. Kunibert bilden sie 250 Jahre innovativer Kirchenbaukunst der Romanik in höchster Qualität ab. Anhand einer Kirche und ihrer stilprägenden Formen und Gestaltungselemente wird gezeigt, wie innovativ diese Kirchen immer wieder auf den neusten gestalterisch-architektonischen Stand gebracht worden sind – bis hin zum Wiederaufbau nach 1945.
Leitung: Dr. Thomas Werner (Stadtkonservator)
StE 11 Archäologisches Quartier MiQua
Das römische Praetorium und das mittelalterliche jüdische Viertel gehören zu den bedeutendsten Bodendenkmälern Kölns. Ihre Spuren unter dem Rathausplatz, die die gesamte Kölner Stadtgeschichte umfassen, wurden in den vergangenen Jahrzehnten umfangreich archäologisch untersucht und sind künftig im MiQua museal erschlossen. Der Rundgang zeichnet die Entwicklung des Viertels nach, erläutert das Museumskonzept und den Museumsneubau mit der Ausstellung zur jüdischen Geschichte Kölns nach 1424 bis heute.
Leitung: Dr. Thomas Otten (Museumsdirektor des MiQua)
StE 12 Kronleuchtersaal – Kanalbesichtigung
Der mit der Industrialisierung einhergehende Bevölkerungsanstieg führte Ende des 19. Jahrhunderts zur Erweiterung der Kanalisation im preußischen Cöln. Als Kernstück der Anlage entstand unter dem Theodor-Heuss-Ring ein bis heute genutztes Vereinigungsbauwerk mit Regenüberlaufkante. Für seine Einweihung wurden 1890 Kronleuchter installiert, die dem Bauwerk seinen Namen gaben. Der bis heute erhaltene unterirdische Saal gilt in seiner ausgereiften Form als Zeugnis brillanter Ingenieursplanung seiner Zeit.
Leitung: Stefan Schmitz (Stadtentwässerungsbetriebe Köln)
StE 13 Der protestantische Dom – die Trinitatiskirche öffnet ihre Türen
Die Kölner Trinitatiskirche, der »protestantische Dom« inmitten vieler altehrwürdiger katholischer Kirchen, hat eine im Gegensatz zu ihren vielfach romanischen Geschwistern relativ kurze, aber nicht weniger lebendige und detailreiche Geschichte. Während des Streifzugs durch die protestantische Geschichte der Domstadt stehen sowohl die 1857–1860 im Stil des Klassizismus errichtete Basilika als architektonisches Kleinod als auch die Klangmöglichkeiten der 2010 eingebauten Konzertorgel im Mittelpunkt.
Leitung: Wolf-Rüdiger Spieler
StE 14 Die Kölner Zentralmoschee aus Sicht ihres Architekten
Die Kölner DİTİB-Zentralmoschee (2009–2018) thront mit ihrer riesigen, symbiotisch Tradition und Moderne verbindenden Kuppel und den beiden Minaretten unübersehbar am Eingang von Köln-Ehrenfeld. Die gewaltigen, konzentrisch angeordneten Sichtbetonschalen des Baus bergen einen weiten, hellen Innenraum. Architekt Paul Böhm (*1959) selbst führt durch die Moschee. Der Innenraum wird auf Socken betreten; Besucher:innen tragen bitte eine Kopfbedeckung.
Leitung: n.n. – www.koelnarchitektur.de
StE 15 Die Kölner City: Alt trifft neu
Rund um den alles überragenden Dom und entlang der historischen Hauptachsen der Innenstadt stehen neue und besondere Bauprojekte der vergangenen zwanzig Jahre im Fokus, darüber hinaus aktuelle Planungen, die mit Spannung erwartet und heiß diskutiert werden. Eine Vielzahl von unterschiedlichen Konzepten zur »Vermählung« des historischen Erbes mit der zeitgenössischen Architektur steht zur Diskussion. Die Route führt von der Domumgebung über die »via culturalis« zum Erzbischöflichen Museum Kolumba (Außenbesichtigung).
Leitung: n.n. – www.koelnarchitektur.de
StE 16 Architektur des Wiederaufbaus
Rudolf Schwarz war nach dem 2. Weltkrieg Generalplaner der Stadt Köln und spielte damit eine wichtige Rolle für die städtebauliche Entwicklung der Innenstadt. »Über Grenzen hinweg denken, um vielleicht zum Allereinfachsten zu kommen« beschrieb Schwarz sein Konzept für das ehemalige Wallraf-Richartz-Museum (heute MAKK). Damit scheint die Baukunst der 50er Jahre treffend beschrieben. Was ist vom Geist der Wiederaufbauzeit, den Bauten und Planideen geblieben? Die Tour zeigt einige der wichtigsten Gebäude der 1950er Jahre wie die Oper von Wilhem Riphahn. (nicht barrierefrei)
Leitung: n.n. – www.koelnarchitektur.de
StE 17 Schulbau: Ein innovativer »dritter Lehrer« in der Altstadt Nord
Die Bildungslandschaft Altstadt-Nord (BAN, Kölner Architekturpreis 2021) ist ein Pilotprojekt der Stadt Köln, das neue Wege im Schulbau beschreitet. Der Bildungsverbund ist wie ein Dorf um den Klingelpützpark angelegt: Das Quartier profitiert von der Schule, die Schule vom Quartier. Das Büro gernot schulz : architektur öffnet Türen und Blicke für die »neuen Räume für eine neue Pädagogik« – aus dem herkömmlichen Klassenraum werden Raum-Cluster, die verschiedene Gruppen und Lernformen ermöglichen.
Leitung: n.n. – www.koelnarchitektur.de
StE 18 Besuch im Hafenviertel: der Rheinauhafen
Bei der Radtour durch den einst für die Rheinschifffahrt unverzichtbaren Zoll- und Umschlaghafen wird Transformation sichtbar. Aus und mit der denkmalgeschützten Bausubstanz wurde nach der endgültigen Aufgabe des Hafenbetriebes 2001 ein moderner Standort für Büros, Wohnungen, Museen und Gastronomie. Die am Hafenbecken errichteten drei Kranhäuser Hadi Teheranis (*1954) sind heute weithin sichtbare Landmarken. Wie ist dieses wichtige städtebauliche Projekt aus heutiger Sicht zu beurteilen?
Leitung: n.n. – www.koelnarchitektur.de
StE 19 Brutalismus
Das wesentliche Merkmal der Architekturströmung des um 1950 aufkommenden Brutalismus ist der rohe, unbearbeitete und unverputzte Baustoff. Seine »Betonmonster« sind in unseren Städten auf den ersten Blick alles andere als Sympathieträger. Spannend werden sie, wenn man sich ihnen von der Architektur- und Sozialgeschichte her nähert und ihre Intention begreift, das Raue mit dem Ehrlichen zu verbinden. Die »Tour brut« mit dem Rad führt zu den Universitätsbauten in Lindenthal und zu Kölner Kirchen aus Beton.
Leitung: n.n. – www.koelnarchitektur.de
StE 20 Kölner Kirchen der Moderne
Die Radtour zu Kirchen der Moderne führt zum Trümmerziegelbau Neu St. Alban (1958/59), mit dem sich Hans Schilling (1921–2009) in Grund- und Aufriss von allen Traditionen löste. Ein völlig anderes Raumerlebnis ermöglicht St. Mechtern (1954) in Ehrenfeld, der »Festsaal Gottes« von Rudolf Schwarz (1897–1961). Mit dem Betonbau »Christi Auferstehung« (1968–1971) wartet Gottfried Leo Böhm (1920–2021) auf, von dem auch das letzte Ziel der Tour stammt, die Marienkapelle »Madonna in den Trümmern« (1947–1957). (Radtour)
Leitung: Dr. Martina Langel – www.koelnarchitektur.de
StE 21 Das jüdische Köln
Bereits für das Jahr 321 ist die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Köln belegt. Der Spaziergang durch das jüdische Köln führt an Orte, an denen Geschichte über Gedenktafeln oder »Stolpersteine« hinaus sichtbar und erlebbar wird. Am Beginn steht das Werk »Ma’alot« (1981–1986) des israelischen Künstlers Dani Karavan (1930–2021). Im Bereich des ehemaligen Ghettos entsteht heute das »MiQua – LVR Jüdisches Museum im archäologischen Quartier«. (nicht barrierefrei)
Leitung: n.n. – www.koelnarchitektur.de
StE 22 Dom-Führung
Der Kölner Dom – die Hohe Domkirche Sankt Petrus – ist die Bischofskirche des Erzbistums Köln. Er wurde 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Mit dem Bau des Wahrzeichens der Stadt wurde 1248 begonnen. 632 Jahre dauerte es, bis der Dom vollendet wurde. Vorangegangen war 1164 die Übertragung der Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln. Im eigens geschaffenen goldenen Reliquienschrein fanden sie hier ihren Ruheort. Durch sie wurde Köln zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte Europas.
Leitung: DOMFORUM
StE 23 Der Kölner Dom und »die Juden«
Viele Kunstwerke im Kölner Dom setzen sich mit den jüdischen Wurzeln des Christentums auseinander. Einige Darstellungen sind erschreckende Zeugnisse einer über die Jahrhunderte tradierten Judenfeindschaft der Kirche, die zu Ausgrenzung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden geführt hat. Auswirkungen dieses christlichen Antijudaismus sind bis heute im Antisemitismus deutlich. Die entsprechenden Ausstattungsstücke im Dom sind Anlass für Auseinandersetzung mit der Geschichte und der eigenen Verantwortung.
Leitung: DOMFORUM
Ex 1 Immanuelkirche Stammheim (Sauerbruch Hutton Architekten)
Von der Gebäudestrukturanalyse zum Neubau – ein Entstehungsprozess.
Nach der Fusion zweier Gemeinden und dem Abriss zweier Bestandsbauten wollte die evangelische Brückenschlag-Gemeinde Köln-Flittard/Stammheim ein Gotteshaus mit integriertem Gemeindezentrum errichten. Um einen erhaltenswerten Baumhain auf der früheren Gemeindewiese in Köln-Stammheim gruppiert sich heute ein 2013 in Nutzung genommenes Gebäudeensemble aus Kirche, Gebetskapelle und Glockenturm.
Leitung: Christa Hastedt
Ex 2 Willkommenskirche Overath (Springer Architekten)
Neue sakrale Räume – Spiegel einer veränderten Spiritualität.
Im Zuge der aktuellen Debatte um den Verlust von Kirchengebäuden und Kirchenumnutzungen gerät der Neubau von Kirchen wie der 2021 in Overath fast aus dem Blickfeld. Die neuen Kirchenräume sind keine nüchternen Mehrzweckräume mehr, sondern richten sich wieder stärker auf die gottesdienstliche Feier aus. Es entstehen atmosphärisch verdichtete Orte der Stille und Spiritualität.
Leitung: Ursula Kleefisch-Jobst (Baukultur NRW), Gerhard Wallmeroth
Ex 3 Erlöserkirche Weidenpesch (Harris und Kurrle Architekten)
Partizipation, Partizipation, Partizipation – wie eine Gemeinde konsequent in den Planungs- und Gestaltungsprozess eingebunden wird.
Der in einen Binnenreim gefasste Leitsatz »Umgeben von Leben« steht sinnbildlich für den Entwurf der Erlöserkirche in Weidenpesch. Konkret heißt dies, dass der Gottesdienstraum als Herz des Neubaus (2022) von den alltäglichen Funktionen wie Kinderbetreuung, Wohnen, Gemeindearbeit und Öffentlichkeit räumlich umhüllt wird.
Leitung: Susanne Zimmermann
Ex 4 Altenberger Dom und Haus Altenberg (Architekt Gernot Schulz)
Die Geschichte des Simultaneums Altenberger Dom und der ehemaligen Zisterzienser-Abtei.
Der Altenberger Dom, Eigentum des Landes NRW, wird von evangelischer und katholischer Gemeinde gemeinsam genutzt. Er wurde zuletzt bis 2005 umfassend saniert. Die übrigen klösterlichen Gebäude wurden für das Tagungshaus Haus Altenberg nach Plänen des Kölner Architekten Gernot Schulz neustrukturiert, saniert und erweitert. Die Fertigstellung erfolgte 2018.
Leitung: Claudia Posche, Udo Casel
Ex 5 Epiphaniaskirche Bickendorf zwischen Tradition und Wandel (LEPEL & LEPEL)
Nachkriegskirchen weiter gebaut I.
Um zukunftsfähig zu werden, stärken die vier eigenständigen Bickendorfer Gemeindebezirke ihre Zusammenarbeit. Aufbauend auf vorhandenen Strukturen der Kirche aus den 1960er Jahren entstand das Entwurfskonzept »Kirche weiterdenken«. Der Neubau erweitert den Bestand und gibt der Kirchengemeinde eine stärkere Präsenz im Stadtraum. Die alte Fassade bleibt erhalten und wird zur Innenwand mit Durchblick in den Kirchraum.
Leitung: Uta Walger
Ex 6 Auferstehungskirche Buchforst (Georg Rasch und Winfried Wolsky)
Nachkriegskirchen weiter gebaut II.
Die Buchforster Auferstehungskirche (1968) gilt mit ihrem Gemeindezentrum als herausragendes Beispiel evangelischer Kirchenarchitektur der Nachkriegszeit. 2005 von der Kirchengemeinde aufgegeben, wurde der Bau im Rahmen eines Modellprojektes einer neuen Nutzung zugeführt. Das denkmalgeschützte Kirchengebäude und die Pflasterung des Hofes blieben erhalten, die Nebengebäude wurden erneuert (Schultearchitekten 2014).
Leitung: Jörg Beste
Ex 7 Christuskirche (Maier Hollenbeck Architekten)
Wohnen in der Kirchenmauer.
Der Neubau der Christuskirche (2017) zeigt, wie gemeindliche und kommunale Interessen verbunden und umgesetzt werden können. Das Presbyterium hat die besondere Lage der Christuskirche in der Stadt erkannt und für kirchliches Engagement genutzt. Zwei langgestreckte Gebäude begrenzen den Straßenraum wie große Kirchmauern. Im Hof befindet sich die Christuskirche, deren historischer Turm das sichtbare Zentrum bildet.
Leitung: Christoph Rollbühler
Ex 8 Lutherturm Mülheim (Maier Hollenbeck Architekten)
Die evangelische Lutherkirche (1895) im damaligen Stadtzentrum wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Nur der Turm blieb bestehen und wurde in den folgenden Jahren als Denkmal Instand gesetzt. Als Ersatz wurde die »Luthernotkirche« aus Trümmermaterialien errichtet. Im Bereich des zerstörten Kirchenschiffs der alten Lutherkirche wurden 2020 neue Räume geschaffen. Es entstand eine lebensnahe Mischung von Räumen zum Wohnen und Arbeiten.
Leitung: Ines Lenze, Walter Maier
Ex 9 AntoniterQuartier. Kirche. Platz. Leben in der Stadt. (trint + kreuder)
Vom »teuersten Parkplatz Kölns« zur »ältesten Bibliothek Deutschlands« und einem der vielseitigsten Gemeindestandorte mitten in der Fußgängerzone Kölns. Auf dem 3.300m² großen Grundstück an der Schildergasse entstand 2020 ein attraktives Ensemble mit einem exklusiven Kirchplatz für die Antoniterkirche, einem modernen Citykirchenzentrum und vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten (Gastronomie, Dienstleistung, Wohnen und Handel) sowie eine Tiefgarage.
Leitung: Markus Herzberg
Ex 10 Projekt Campus Kartause (Kaspar Kraemer Architekten)
Auf dem »Campus Kartause« wird das neue »Haus der Bildung« der Evangelischen Kirche Köln und Regionentstehen. Hier sollen ab 2026 die Melanchthon-Akademie, die Evangelische Familienbildungsstätte, das Evangelische Jugendpfarramt, das Schulreferat, das Pfarramt für Berufskollegs und ein Wohnheim ihr Zuhause finden. Vorgestellt werden der Architektur-Wettbewerb, das Planungskonzept und das Baugelände mit den Resten des ehemaligen Kartäuserklosters.
Leitung: Dr. Bernhard Seiger
Ex 11 Kunst-Station Sankt Peter
In der Kunst-Station Sankt Peter genießen Gegenwartskunst und Neue Musik bedingungslose Gastfreiheit. Neben regelmäßigen Ausstellungen und Konzerten prägen drei besondere Kunstwerke die ästhetische und geistliche Dynamik des Kirchenraums: Die »Kreuzigung Petri« (1640) von Peter Paul Rubens (1577–1640), die umstrittene Altarskulptur »Gurutz-Aldare« (2000) von Eduardo Chillida (1924–2002) und »Grauer Spiegel« (2018) von Gerhard Richter (*1932).
Leitung: Stephan Kessler SJ
Ex 12 Emmanuelkirche Köln-Rondorf
Ein besonderes Orgelprojekt ist durch eine Leihgabe des Museums Schnütgen an die Gemeinde der Rondorfer Emmanuelkirche möglich. Um 1760 kam die Orgel in die Kirche Kaldenkirchen nahe der holländischen Grenze und geriet zwischenzeitlich in Vergessenheit. 2004 wurden Teile wiederentdeckt und deren Bedeutsamkeit erkannt. Die Rondorfer Gemeinde übernahm die Finanzierung der Restaurierung und hat dadurch einen besonders klingenden Gast in ihrer Kirche.
Leitung: Roman Michelfelder, Dr. Hans-Wolfgang Theobald
Ex 13 Evangelische Kirche Frechen (Umgestaltung Gabriele Wilpers)
1517 – 1717 – 2017 – 300 Jahre lebendige Steine, Kirche im Wandel der Zeit. Eine Kirchenpädagogische Entdeckung.
Die Kirche Frechen ist eine der ältesten evangelischen Kirchen in der Kölner Region und enthält eine Fülle baugeschichtlicher und theologischer Geschichten von ihren Anfängen bis zur Umgestaltung durch Gabriele Wilpers, die vor allem durch raumbezogene Konzepte, in denen sie die Grundbedingungen menschlicher Existenz reflektiert, überzeugt.
Leitung: Reinulf Padberg
Ex 14 »Die Eisheiligen« Ehrenfeld
Ein großer Garten des Lebens – in Ehrenfeld fand sich 2020 eine Gemeinschaft, die sich unter dem Namen »Die Eisheiligen« in einem Urbanen Familien Kloster ausprobiert. Diese Gemeinschaft aus acht Erwachsenen und drei Kindern, benannt nach dem Namen der Straße, an der das ehemalige Gemeindehaus und die Versöhnungskirche stehen, erprobt eine neue Form von Gemeinde, wie sie im Rahmen des Projekts »Erprobungsräume« 2019 von der Landessynode angestoßen wurde.
Leitung: Stefan Dross
Ex 15 Böhm-Kirchen: Großvater, Vater, Sohn
Eine Familie prägt den modernen Kirchenbau in Köln – die Böhm-Kirchen, ihr Bezug zu Stadt, Gesellschaft und Religion. Dominikus Böhm und St. Engelbert in Riehl (1930-32) als ein Ursprungsbau moderner Kirchenarchitektur. Gottfried Böhm und Christi Auferstehung in Lindenthal (1968-70) mit der skulpturalen Weiterentwicklung der Einraumidee. Paul Böhm und St. Theodor in Vingst (bis 2002) mit der komplementären Verbindung von Diakonie und Liturgie im Zentralbau.
Leitung: Markus Eckstein (Domforum)
Ex 16 Stephanuskirche und Gemeindehaus Köln Riehl (Architekt Klaus Zeller)
Nachhaltigkeit und klimagerechtes Bauen.
Mit großem Respekt vor der Architektur der 1960er Jahre, gleichzeitig selbstbewusst von der Gemeinde geplant, ist es 2020 mittels Um- und Neubau gelungen, den Kirchenraum durch eine Angleichung an heutige raumklimatische Standards wieder nutzbar zu machen und im erweiterten Gemeindezentrum die aktuellen Bedürfnisse des Gemeindelebens mit einer anspruchsvollen Architektur zu verbinden.
Leitung: Uwe Rescheleit
Ex 17 Neubau und Umgestaltung im Braunkohlerevier (LEPEL & LEPEL, office03)
Unabhängig vom nahen Tagebau wurde die kleine evangelische Lutherkirche in Elsdorf überzeugend neugestaltet. Dafür erhielt sie 2015 den EKiR-Architekturpreis. Die katholische Kirche St. Albanus und Leonhardus musste wegen des Tagebaus umgesiedelt und in Neu-Manheim (Kerpen) neu errichtet werden. Vor zwei Jahren wurde die alte Pfarrkirche (1900) profaniert. Taufbecken, Kreuz, Chorfenster, Kirchenbänke und Glocken wurden in den neuen Bau (2021) integriert.
Leitung: Martin Trautner, Ludger Möers
Ex 18 Neue Stadt Chorweiler
Stadtentwicklungsbauten der 1970er Jahre als Zukunftsbauten für das 21. Jahrhundert.
Das Zentrum Chorweilers entstand beispielhaft für die Städte- und Wohnungsbaupolitik der Nachkriegszeit. Das ev. Gemeindezentrum (1977) neben der kath. Kirche Hl. Johannes XXIII. (1977) muss an heutige Erfordernisse angepasst werden. Durch die abnehmende Zahl der Gemeindeglieder werden weniger Flächen benötigt – Flächen, die der Nutzung durch diakonische Arbeit zugutekommen.
Leitung: Erwin Wittenberg, Friederike Fischer
WS 1 Baustelle Theologie – Werkzeugkasten Architektur?
Präsentation und Diskussion der Ergebnisse und Entwürfe zur Umgestaltung der Friedenskirche Worringen (1961) aus einer gemeinsamen Lehrveranstaltung von Studierenden der Architektur und der Theologie der Universitäten Wuppertal und Bonn – Im Rahmen des Workshops präsentieren die Studierenden das Ergebnis eines Semesters gemeinsamen Austauschs anhand architektonischer Entwürfe zur Umgestaltung der Friedenskirche Worringen sowie räumlich dargestellter theologischer Konzepte von Kirche, Gemeinde und Gottesdienst. Den Workshopteilnehmenden soll die Möglichkeit gegeben werden, mit den Studierenden und Dozierenden ins Gespräch zu kommen und zu diskutieren sowie die Entwürfe zu erkunden und virtuell eigene Raumeindrücke zu erproben.
Leitung: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Ulrich Königs (Bergische Universität Wuppertal), Daniel Rossa (Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
WS 2 Künstlerische Impulse für den Kirchenraum
Im Herbst 2021 hat Dorothee Bielfeld in Essen-Kettwig die denkmalgeschützte Evangelische Kirche am Markt wachgerüttelt und dabei viel Staub aufgewirbelt. Sie hat einen dynamischen Raum im Zentrum der Kirche erschaffen, der die starre Ordnung aufbricht und zur Kommunikation einlädt. Sie berichtet über den Entwurfsprozess, die einzelnen Schritte auf dem Weg zur Realisierung und die Begegnungen mit der Gemeinde. In der Immanuelkirche in Köln-Longerich stellt Dorothee Bielfeld ihre aktuelle Arbeit »spielraumaltar« vor, die extra für diesen Raum konzipiert wurde. Die Teilnehmenden entwickeln weitere Visionen für den Raum und erproben diese mit dem »spielraumaltar« und am Modell. Die gemeinsame Diskussion gibt Impulse für Kirchen im Aufbruch.
Leitung: Dorothee Bielfeld (Bildhauerin und Architektin, Bochum)
WS 3 Der Architekturpreis der EKiR als Beispiel für die Umsetzung von »Mut baut Zukunft«
Seit zehn Jahren verleiht die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) für die Bauprojekte ihrer Gemeinden regelmäßig einen Architekturpreis in folgenden drei Kategorien: Kirchenumgestaltung, Neubau Gemeindehaus und Künstlerische Gestaltung. Der Preis will das besondere Engagement der Gemeinden als Bauherrinnen würdigen, die Qualität ihrer Gebäude auszeichnen und wertschätzen. In diesem Workshop sollen in einer Ausstellung die Preisträger der letzten Jahre vorgestellt werden. Im Hinblick auf die Entstehung des Architekturpreises soll außerdem die Motivation der Kirchenleitung dazu erläutert werden. Der Workshop möchte die Teilnehmenden zur Aufnahme ähnlicher Verfahren in anderen Landeskirchen und Bistümern ermutigen.
Leitung: Ilka Gebauer, Gernot Bräker (Bauberatung EKiR), Architektin Gabriele Salberg, Baukirchmeister Rudolf Thieme
WS 4 Neuer Wind in alten Mauern. Erfolgreiche Modelle der Partnerschaft mit Unternehmern
Kirchengebäude haben eine starke Symbolkraft – oft sind sie Mitte und Orientierungspunkt im vielfachen Sinn: als geografische und ideelle Markierung, als Wahrzeichen von Heimat und Glaube. Wie schön, wenn es gelingt, dass sie diese Bezugspunkte wahren können, auch wenn die ursprüngliche gottesdienstliche Nutzung nicht mehr im Vordergrund steht. Aber auch wie herausfordernd, neue Konzepte, Ideen und Prägungen mutig und gleichsam wertschätzend in Einklang zu bringen mit den Glaubensaussagen der Architektur. Anhand eines Beispiels aus Essen sollen hier Chancen, Risiken und Herausforderungen einer Partnerschaft von Kirche und kreativen Köpfen beleuchtet werden, die dem Bedürfnis nach Stetigkeit und Geborgenheit mit tätiger Lebendigkeit begegnen.
Leitung: Antje Hieronimus (Dezernat Kirchenkreise, EKiR), Reinhard Wiesemann (Kunstförderer und Unternehmer)
WS 5 Erfolgsgeschichte Ökumenische Partnerschaften
Wie gelingt die gemeinsame Nutzung von (Kirchen)-räumen? Statt Gebäude aufzugeben, lassen sie sich in Kooperation mit Gemeinden anderer Konfession weiternutzen. Einige evangelische und katholische Gemeinden nutzen gemeinsam Gebäude und erleben im Alltag neue Wege der Zusammenarbeit, Arbeitsteilung und Stellvertretung. Dabei machen sie unterschiedliche Erfahrungen. Ein katholisch-evangelisches Moderator:innen-Trio lädt ein, angesichts schwindender Ressourcen mehr über eine vertiefte ökumenische Zusammenarbeit durch die gemeinsame Nutzung von Gebäuden nachzudenken. Dazu gibt es Hintergründe, Erfahrungen und praktische Tipps. Es werden sowohl theologische als auch praktische, baufachliche, gestalterische und rechtliche Fragen behandelt.
Leitung: Marcus Schaefer (Dezernat Ökumene, EKiR), Cornelia Böhm (Dezernat Kirchenkreise, EKiR), Diözesanbaumeister Thomas Tebruck
WS 6 Prozesswege – Umnutzungskonzepte für Kirchengebäude und ihre Quartiere
Außer Dienst gestellte Kirchen zu erhalten kann durch neue oder erweiterte Nutzungen erreicht werden. Die dafür oft notwendigen baulichen Anpassungen bedingen einen Prozess, der vorab aller konkreten Planungen erfolgen muss. Wesentlich dafür sind visionäre Zukunftspotentiale der bisherigen architektonischen, kirchengemeindlichen und sozialräumlichen Entwicklungspfade der Kirche. Der Workshop bietet Einblicke in das von Baukultur NRW initiierte Projekt »Zukunft – Kirchen – Räume. Kirchengebäude erhalten, anpassen und umnutzen« und das Unterstützungsprogramm »Zukunftskonzept Kirchenräume«. Ein Augenmerk liegt auf der Lukaskirche in Köln-Porz. Pfarrer Dr. Theobold berichtet von Erfahrungen und Ergebnissen des begleiteten Prozesses.
Leitung: Esther Heckmann (Baukultur NRW), Pfarrer Dr. Theobold (Ev. Kirchengemeinde Porz)
WS 7 Soziale Präsenz im Quartier
In vielen Kirchengemeinden stellen sich heute Fragen zum nötigen neuen Umgang mit Gemeindestandorten und ihren Kirchen, Gemeinde- und Pfarrhäusern. Oft werden Gebäude wegen eines zahlenmäßigen Substanzverlusts als finanzielle Last empfunden. Aber in den Gebäuden steckt auch die Chance, wieder mehr in das öffentliche Leben eingebunden und integrativer Bestandteil dessen zu sein. So stecken in Zwängen zu Veränderungen auch Chancen, beispielsweise mit neuen Partnerschaften eine stärkere Präsenz im Quartier zu erreichen und es in seiner sozialen Entwicklung mitzugestalten. Diskutiert werden Möglichkeiten und Potentiale eines Dreiklangs aus Standort- und Gebäudeentwicklung, inhaltlicher Gemeindeentwicklung und Partnerschaften in der Gemeinwesendiakonie.
Leitung: Jörg Beste (Büro synergon), Elisabeth Selter-Chow (Diakonie RWL), Mirjam Steinhard (Gemeindeberatung)
WS 8 Kommt Kirche ohne Räume aus?
Neue Gemeindeformen in Erprobungsräumen anhand konkreter Beispiele: Die beymeister, Interkulturelle Gemeinschaft Wuppertal, Digital Church lab. Wo braucht Kirche Raum? Was macht den Raum zur Kirche? Und wo finden wir im Sozialraum, im Viertel, im Quartier heilige Orte? In diesem Workshop werden Beispiele von Kirche (fast) ohne Raum gezeigt. Wenn wir die Entstehung von Gemeinden und Gemeinschaft ernstnehmen, stehen Fragen nach dem, was trägt, stärkt und zusammenhält an erster Stelle. Das kann in Verbindung mit einem Kirchraum, einem Ladenlokal oder einer Holzhütte im Wald sein – oder aber gänzlich anderen, unvermuteten Orten. Wir nähern uns dem Thema Raum, in dem wir uns das andere »Baumaterial« anschauen, das die Menschen zusammenführt.
Leitung: Rebecca John-Klug, Johanna Kalinna (Projekt Erprobungsräume, Wuppertal)
WS 9 Wohnungsbau finanziert Kirche
Kirchengemeinden verfügen oftmals auch über Liegenschaften, die keiner Nutzung mehr obliegen und für die Erfüllung der ureigenen Aufgaben der Kirche nicht mehr benötigt werden. Für sie stellt sich die Frage der zukünftigen Nutzung und / oder sinnvollen Verwertung, verbunden mit dem notwendigen Ziel, damit auch einen Beitrag zur Finanzierung von Kirche zu leisten und dadurch wesentliche Aufgaben kirchlicher Arbeit und kirchlichen Handelns sinnvoll zu unterstützen. In diesem Workshop werden an verschiedenen Beispielen die Möglichkeiten und Modelle konkreter Umsetzungen aufgezeigt. Dabei werden unterschiedliche Konzepte erläutert sowie Chancen und Risiken dargestellt, die gemeinsam vertieft und diskutiert werden können.
Leitung: Guido Stephan, Michael Kress (Antoniter Siedlungsgesellschaft Köln), Carsten Pierburg (Bank für Kirche und Diakonie)
WS 10 Vom Spiel zur gebauten Form – Kirchenbau von A-Z
Kirchenbau ist heute weit mehr als Sanierung oder Erweiterung bestehender Bauten. Wir verstehen ihn als Prozess, der sich mit komplexen Themen befasst und nach dem Umbau in gleicher Weise fortsetzt. Im ersten Teil des Workshops stehen Einblicke in den Umbau der Martinskirche (Stuttgart) – ein zehnjähriger partizipativer Prozess, zu dem alle eingeladen waren, um den Kirchenraum (neu) zu gestalten. Aus diesem Prozess heraus hat sich ein Katalog an Themen – von Aneignung bis Zufall – entwickelt, welche uns im Umgang mit Kirchen immer wieder begleiten. Der zweite Teil lädt ein, sich mit jeweils einem Thema auseinanderzusetzen und auszutauschen, sowie eigenen Erfahrungen aus anstehenden, laufenden oder abgeschlossenen Projekten einzubringen.
Leitung: Aaron Werbick, Gerald Klahr (Studio Prinzmetal, Köln)
WS 11 Erfolgsgeschichte AntoniterQuartier – von der Idee bis zur gelungenen Umsetzung
Kirche kann viel – aber kann sie auch bauen? Lange wurde überlegt, lange geplant, endlich gebaut und am Ende wurde alles gut?! Dieser Workshop stellt die Frage, warum das Bauprojekt AntoniterQuartier (trint + kreuder d.n.a. architekten, 2018–2020) so erfolgreich wurde. Das Bauensemble, das aus einem Kirchplatz für die Antoniterkirche, einem hochmodernen Citykirchenzentrum und vielfältigen weiteren Nutzungsmöglichkeiten unter anderem für Handel, Gastronomie, Dienstleistung und Wohnen besteht, muss inmitten vieler Angebote der Kölner Innenstadt tagtäglich bestehen – und es gelingt. Die Genese des gesamten Projekts wird in einem umfassenden Überblick vorgestellt – von der Planung, über den Architektenwettbewerb bis zur Realisierung.
Leitung: Pfarrer Markus Herzberg
WS 12 Prinzipalien Raum Identiät – wie im Dialog Neues entsteht
Anhand vielfältiger Projektbeispiele werden hier die Grundlagen für eine erfolgreiche Um- und Neugestaltung von Gottesdiensträumen gezeigt und beispielhaft dargestellt, wie präzise formulierte liturgische Anforderungen das Endergebnis beeinflussen können. Was braucht welchen Raum? Wie werden Gemeinden zu sprachfähigen Partnern für kreative Beteiligte? Was macht diese Sprachfähigkeit aus? Welche Wünsche sind wesentliche Grundbedürfnisse? Wieviel Tradition brauchen wir? Wieviel engt uns ein? Was hat der aktive Dialog für einen Einfluss auf das Ergebnis? Wem soll was gefallen? Wie viel Kompromiss verträgt eine gute Entscheidung? Fragen werden gestellt und sind willkommen – und werden gemeinsam diskutiert.
Leitung: Monika Lepel (Innenarchitektin, LEPEL & LEPEL, Köln)
WS 13 Architekturwettbewerbe als Möglichkeit einer partizipativen Ideenfindung
Mit der Idee zu einem neuen Bauvorhaben beginnt der aufwändige Planungsprozess in der Kirchengemeinde. Wichtig ist, den Architekturwettbewerb als Bestandteil des Planungsprozesses frühzeitig mitzudenken. Die Formulierung der Auslobung des Wettbewerbs kann als partizipativer Prozess gestaltet werden, an dem verschiedene Parteien mitwirken, und kann so die verschiedenen Interessensgruppen an einem kirchlichen Bauvorhaben erfolgreich miteinander vereinen. Gleichwohl dient er als gutes Instrument für die Projektleitung und zur Steuerung des gesamten Neubauplanungsprozesses. In diesem Workshop wird dieser Prozess an dem Beispiel des 2017 entstandenen Evangelischen Gemeindehauses in Altenessen-Karnap erläutert und dargestellt.
Leitung: Pfarrerin Ellen Kiener, Oliver Conzelmann (Bauberatung EKiR, Düsseldorf)
WS 14 Kirchen vermitteln³
Kirchen verstehen sich nicht mehr von selbst. Ihre Inhalte und ihre symbolische und architektonische Gestalt müssen neu vermittelt werden. Das gilt für alten Kirchen ebenso wie für moderne Sakralbauten. Der über historische Fakten weit hinausgehende Gehalt alter Kirchen ist wie die sakral-säkulare Kühnheit der Moderne oft eine Überforderung im Wahrnehmen und Begreifen. Wenn wir unsere Räume neu verstehen, neu nutzen und zukunftsfähig machen wollen, brauchen wir fachliche Kompetenz, neues Sehen lernen und ein neues Verständnis, das sich der Geheimnisse der Räume annimmt, den aktiven Umgang mit ihnen befördert und neue praktikable Formen findet, die die Menschen vor Ort beteiligt, bei Außenstehenden Neugier weckt – und allen Freude bereitet.
Leitung: Klaus-Martin Bresgott M.A. und Josephine Paetzel B.Sc. B.A. (Kulturbüro der EKD, Berlin)
WS 15 Dorfkirchenvision FriedO hybrid. Regional zusammenarbeiten und teilen
Es braucht Lust und Energie, wenn sich 15 Kirchengemeinden (pro)aktiv und freiwillig zusammenschließen, um ihre 20 Dorfkirchen gemeinsam und durch erweiterte Nutzungen in die Zukunft zu führen. Dazu haben Studierende Befragungen durchgeführt, Ideen gesammelt, visioniert und zur Diskussion gestellt. Im Dorf gemeinsam, in einem sich ergänzenden Selbstverständnis zu agieren, den Ideen junger Menschen nachzugehen, Standpunkte zu reflektieren, eine offene Beteiligungskultur aufzubauen, sind dabei zentrale Themen – ein gemeinschaftliches Projekt der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst – Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) und der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen in der Region Friedland-Obernjesa (FriedO), in Zusammenarbeit mit Gerald Klahr (Prinzmetal) und Steven Koop (OED Office for Emotional Design).
Leitung: Prof. Dr.-Ing. Birgit Franz (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst), Moritz Flechtner, Dagmar Henze, Georg Maybaum, Sonja Tinney
WS 16 RUACH.Atem.Wind.Geist – ein Kunstprojekt der Evangelischen Kirche im Rheinland 2022
2022 führt die EKiR mit fünf Künstler:innen das Kunstprojekt »RUACH.Atem.Wind.Geist« durch. Alle Exponate sind »in situ« geplant und wurden für einen bestimmten Kirchenraum konzipiert. Die Kunstwerke akzentuieren unterschiedliche Aspekte eines Verständnisses von Geist: Es geht um Wind, um Atem, um die Sprache, um das Licht und das Verständnis von Leben. Die vielfältigen Spannungsmomente zwischen Kunstwerken und kirchlichen Räumen kommen zur Geltung. Unterstützen sich beide in der Ausdruckskraft, bilden sie gegenseitig ein erweitertes Verständnis ab? Wie verhalten sich religiöse Aussageabsicht und autonome Ausdruckskraft? Welchen Bezug nehmen sie auf die Wirklichkeit, aus der heraus Besucher:innen den Kirchenraum betreten?
Leitung: Johanne Reich (Künstlerin, Köln), Dr. Frank Vogelsang (Evangelische Akademie im Rheinland)
WS 17 Sakraler Raum oder Gemeinschaftsort – wie wandeln sich kirchliche Räume?
Mit der Wandlung der Institution Kirche und Verzahnung theologischer und architektonischer Fragestellungen verändern sich sakrale Räume, mit ihnen die sakrale Baukunst selbst. Dazu gehört das offene Miteinander aller Akteur:innen einer Gemeinde. Die Gebäude selbst – Kirchen wie Gemeindehäuser – müssen vielfältige Nutzungen und räumlichen Überlagerungen ermöglichen. Dies ist ein wichtiges baukulturelles Anliegen und eine große Herausforderung – für die betroffenen Kirchengemeinden, wie für die Gesellschaft als Ganzes. Was muss Kirche in Zukunft räumlich bereithalten, um als offene Begegnungsstätte und als Gotteshaus zu funktionieren? Wie bleibt der sakrale Raumeindruck ablesbar? Ist alles gemeinsam ein Widerspruch – oder nicht?
Leitung: Reinhard Lepel (Architekt, LEPEL & LEPEL), Hans Mörrter (Pfarrer) und Barbara Schlei (Geschäftsführerin BDA NRW)
WS 18 Orgelneubau
Gelingende Zusammenarbeit zwischen Orgelbauwerkstatt, Architekt und Gemeinde?! Der Orgelprospekt ist sowohl wesentlicher Teil des Instrumentes als auch wesentlich für die ästhetische Wirkung des ganzen Kirchenraumes. Seine Gestaltung kann nur gelingen, wenn Orgelbauwerkstatt, Architektenteam und Gemeinde eine gelingende Kommunikation anstreben und sich auf eine Kooperation einlassen, die musikalische, architektonische und gemeindliche Aspekte respektvoll miteinander verbindet. Am Beispiel der Evangelischen Heilandskirche (1955) in Bad-Godesberg, einem Spätwerk Otto Bartnings (1883–1959), soll dieser nicht immer selbstverständliche, gemeinsame Gestaltungsprozess beispielhaft erläutert und diskutiert werden.
Leitung: Tilmann Späth (Freiburger Orgelbau Hartig und Tilmann Späth, OHG), Annette Paul (Lorber Paul Architekten, Köln)
WS 19 Kirche neu denken – Wandel mutig im Team gestalten
Partizipation und Teambuilding sind Primärtugenden in Veränderungsprozessen, die diese wesentlich unterstützen und lenken können, Kreativität und Ideen freisetzen, Verantwortung bündeln und teilen. Sich neu erfinden – aber wie? Kreativität entfachen, Ziele entdecken, ins Handeln kommen, Abschiede gestalten, Erreichtes feiern, im Prozess bleiben – all das passiert nicht einfach so und ist kein Zufall. Wandel ist eine Gestaltungsaufgabe! Am besten spielerisch – dem Ernst der Lage angemessen – mit Übungen, im Austausch und mit innovativen Ideen zur Umsetzung. Im Workshop werden Ansätze partizipatorischen Bauens und Umbauens vorgestellt. Mit exemplarischen Übungen am eigenen Leib lässt sich erfahren, wie Veränderung beginnen kann.
Leitung: Susanne Zimmermann (Gemeindepfarrerin und Team-Bauherrin) und Doris Ritter (Pfarrerin)
WS 20 Textile Utopien – Paramente für Weidenpesch: Experimentelle Arbeit der Werkstatt Darmstadt
Paramente sind die »Kleider Gottes«, die symbolhaft und meist in der jeweiligen Farbigkeit der Kirchenjahreszeit der Liturgie wechselnde Gewänder schenken. Immer sind es künstlerisch aufwendig gestaltete Werke. Immer Originale. Paramentik ist ebenso eine freie Kunstform, die einen Kirchenraum durch textile Interventionen neu akzentuiert und inszeniert. Im Workshop in der neuen Erlöserkirche in Köln-Weidenpesch (2022), der »Hauskirche 3.0« von Harris + Kurrle Architekten (Stuttgart), werden ein neues Kanzelparament und eine experimentelle Rauminszenierung vorgestellt. Anhand dieser Stücke werden die vielfältigen Möglichkeiten der Paramentik für die Gestaltung von Kirchenräumen und Gottesdiensten gezeigt und diskutiert.
Leitung: Claudia Breinl (Marburg), Gabriele Wilpers (Raumkünstlerin, Essen) und Marie-Luise Frey (Paramentikerin, Guntersblum)
WS 21 Missionarisch durch den Verzicht auf Mission
Gegenwärtigkeit und Leere als ästhetischer, pastoraler und geistlicher Stil. In der Kunst-Station Sankt Peter genießen Gegenwartskunst und Neue Musik bedingungslose Gastfreiheit. Neben Ausstellungen und Konzerten prägen drei Kunstwerke die ästhetische und geistliche Dynamik des Kirchenraums: Die »Kreuzigung Petri« (1640) von Peter Paul Rubens (1577–1640), die umstrittene Altarskulptur »Gurutz-Aldare« (2000) von Eduardo Chillida (1924–2002) und »Grauer Spiegel« (2018) von Gerhard Richter (*1932). Anhand der bildnerischen und temporären musikalischen Gewandung des Raumes werden dessen Aussage und Wirkung, ihre Grenzen und Möglichkeiten im Kontext missionarischer Wirkung beispielhaft diskutiert und erörtert.
Leitung: Pater Stephan Kessler SJ
WS 22 Ortsverlust als Chance begreifen und gestalten – Sakralraumtransformation als interaktiver Prozess
Der Workshop beleuchtet Erfahrungen und Perspektiven der interdisziplinären Forschungsgruppe »Transara« zur »Sakralraumtransformation« in Deutschland in Zusammenarbeit mehrerer Universitäten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und gibt Einblicke in die Vorgehensweise der Forschungsgruppe anhand dieses Projekts. Dabei werden die Teilnehmenden in die Kriterienfindung einbezogen, indem es nicht nur um die Transformation des Gebäudes geht, sondern auch um die Entwicklungsprozesse der handelnden Personen und die Auswirkungen auf den Sozialraum. Die beiden Untersuchungsräume Aachen und Leipzig ermöglichen einen Vergleich zwischen Regionen mit unterschiedlichen konfessionellen Prägungen, Ost und West, städtischen und ländlichen Räumen.
Leitung: Prof. em. Dr. Albert Gerhards (Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Bonn) Prof. Dr. Stefanie Lieb (Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln), Dr. Kerstin Menzel (Institut für Praktische Theologie der Universität Leipzig)
WS 23 Macht, Gift und Chancen der Bilder
Der Kölner Dom, seine antijüdischen Artefakte und das Projekt eines neuen Kunstwerkes. Erst seit wenigen Jahren wird öffentlich wahrgenommen, dass der Kölner Dom antijüdische Artefakte aus Mittelalter und Neuzeit – Darstellungen wie die »Judensau«, der Hl. Werner von Bacherach (1271–1287) sowie auf dem »Kinder-Fenster« (1960-1965, Bernhard Kloss) – birgt. Im Rahmen des Festjahres »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« hat das Domkapitel die Initiative zu einem neuen Kunstwerk ergriffen, das das Verhältnis von Juden und Christen vom heutigen Standpunkt des christlich-jüdischen Dialoges darstellen soll. In einer interreligiösen Projektgruppe wird ein Weg erarbeitet, Künstler:innen für ein solches Kunstwerk zu gewinnen.
Leitung: Dr. Martin Bock (Pfarrer und Akademieleiter, Melanchton-Akademie), Peter Füssenich (Dombaumeister) und Harald Schlüter (stellv. Leiter des Domforums Köln)
WS 24 Frohe Botschaft in neuem Licht
Wie kann die hochentwickelte Beleuchtungstechnik, wie sie bei Rockkonzerten, in Shows etc. vielfältig wirksam eingesetzt wird, auch als »Lichtinstrument« für liturgische Gestaltungen, kirchenmusikalische Veranstaltungen oder neue Citykirchenformate so genutzt und gestaltet werden, dass die Verkündigungen der frohen Botschaft in alten und neuen Kirchenräumen dramaturgisch und inszenatorisch adäquat flankiert wird? Der Workshop stellt Kirchenräume als Räume für das Licht und die Architektur mancher Kirchen als eine gebaute Theologie aus Licht vor. Mit dezidierten Impulsen, biblischen Textbezügen und ausgewählter Technik schärft der Workshop den Blick für die Wahrnehmung von Licht und die bewusste Gestaltung durch Licht im Kirchenraum.
Leitung: Mario Haunhorst (Glas- und Lichtarchitekt und -choreograph, Osnabrück)